SEXUALITÄT

Sexuelle Lust & Konfliktfähigkeit

Was hält langjähre Partnerschaften sexuell lebendig?

Eine auf Wachstum ausgerichtete Sexualität erfordert Mut

Die vielschichtigen, an der Oberfläche unterschiedlichen Ursachen für ein unglückliches Paar- und insbesondere Sexualerleben lassen sich in der Tiefe auf Ängste zurückführen. Möchte ein Paar sich entwickeln, geht es darum, sich den eigenen Scham- und Angstgefühlen mutig zu stellen. 

Mit dem (gemäß Schnarch erkannten) tiefen Wunsch, sowohl sowohl psychologisch als auch physiologisch gewollt und begehrt zu sein, geht die Sorge vor Ablehnung und somit Vermeidungsverhalten einher. Diese schlägt sich auch in der Zurückhaltung nieder,

sich selbst mit dem eigenen Begehren zu zeigen und zu verschenken! 

Entsprechende PartnerInnen haben somit Angst, sich mit ihrem Begehren in Abhängigkeit zu begeben. Um dieser Angst entgegenzutreten, geht es darum, ein „Fülle-Erleben“ zu entwickeln, aus dem heraus der Wunsch entsteht, sich zu verströmen und zu verschenken. 

David Schnarch hat folgende weitere Thesen abgeleitet, die für Paare bzw. für Menschen die sich in Liebesdingen weiterentwickeln möchten, nützlich sind, um dem Ziel einer körperlich und seelischen Liebesbeziehung näher zu kommen. 

Sexuelle Lust braucht flexible Standhaftigkeit

1. Das Verlangen des Partners/der Partnerin ist nicht weniger und nicht mehr wert, als das eigene.

2. Neues entsteht niemals aus Übereinstimmung.

3. In einer Partnerschaft geht es um Hin- oder Aufgabe.

Um diese Thesen im eigenen Leben lebendig werden zu lassen rät David Schnarch zu folgenden Praktiken: 

1. Einen stillen Geist und ein ruhiges Herz trainieren

Sie entwickeln die Fähigkeit, sich in herausfordernden emotionalen Situationen selbst zu regulieren und zu beruhigen, statt sich vom Partner/ von der Partnerin beruhigen zu lassen. Emotionale Autonomie, Stabilität und Selbstfürsorge sind zentrale und deshalb erstrebenswerte Fähigkeiten für gelingende Beziehungen. Dieses Training ist besonders dann wichtig, wenn der/die PartnerIn an der Stelle unterentwickelt erlebt wird! Wichtig dabei: Bleiben Sie in Kontakt!  

Emotionale Selbstregulierung bedeutet nicht emotionale Distanz zum Partner

Indem Ihnen immer häufiger und besser gelingt, Ihre Emotionen zu regulieren, das heißt, sich selbst liebevoll mit den eigenen Bedürfnissen zu sehen und zu halten, ohne sie immer und sofort befriedigt sehen zu müssen geben Sie Kontrolle über den Partner/die Partnerin auf. So kann eine echte Nähe entstehen, die nicht auf emotionaler Abhängigkeit beruht. Schnarch nennt diese Fähigkeit "Differenzierung" und misst den "Grad der Differenzierung" daran, wie nah sich PartnerInnen kommen können ohne dabei ihre Persönlichkeit zu opfern. 

Liebe kann als Prozess verstanden werden, der darauf abzielt, das Glück des anderen im Blick zu behalten,              ohne die eigene Persönlichkeit zu opfern.

2. Maßvolles Reagieren üben

Sie lernen, nicht zu (über-) reagieren und nicht auszuweichen, sondern wichtige Themen in angemessener Weise zum passenden Zeitpunkt anzusprechen und sich mehr und mehr von Erwartungshaltungen zu lösen. 

3. Bedeutsame Ausdauer praktizieren

Sie üben (Selbst)beobachtung in Geduld und Liebe und ermöglichen auf diese Weise, sich und Ihrer/Ihrem PartnerIn Entwicklung, indem Sie einen frischen Blick, immer wieder neu/im Moment, trainieren. 


Slow Sex

Die Thesen von Diana Richardson und die daraus resultierende Praktiken werden im folgenden Video schön erklärt.

zum Weiterinformieren..