PAARTHERAPEUTISCHE BEGLEITUNG

Sehnsucht, Scham und Schuld

Sexualität und Intimität in (langjährigen) Partnerschaften

In der Regel lassen sich  anhand des Sexuallebens Muster und Sichtweisen von Paaren

(bzw. den PartnerInnen) erkennen. 

Falsche Vorstellungen und Missverständnisse finden sich auch hier ursächlich.

Klassischerweise wird sexuelles Verlangen als biologischer Trieb verstanden.

Ein beidseitiges Orgasmuserleben ist für viele Paare das Kriterium einer „funktionierenden“      Sexualität. Anhand dieses Maßstabes und anhand der Häufigkeit bewerten Paare nicht selten 

die Qualität ihrer Sexualität und Partnerschaft. Gibt es hier Probleme erleben sie sich selbst häufig

unzureichend und empfinden Unglück und Scham. 

Erwartungen 

Eine Art mit dieser Unzufriedenheit umzugehen, ist, es als Versagen des Partners/der Partnerin anzusehen der/die weniger Lust verspürt. So besteht die Gefahr, dass diese(r)  sich pathologisiert fühlt. Der/die PartnerIn mit dem stärkerem sexuellem Verlangen fühlt sich dagegen möglicherweise, hinsichtlich mangelnder Feinfühligkeit, in Zweifel gezogen.                                                  Diesen Erwartungshaltungen tritt u.a. Diana Richardson, amerikanische Autorin und Paarcoach entgegen

und hält stattdessen dazu an im nahen und/oder erotisch-sexuellen Kontakt immer wieder an- und innezuhalten..

Sexualität und menschliche Bedürfnisse

Die vielschichtigen, an der Oberfläche unterschiedlichen Ursachen für ein unglückliches Paar- und insbesondere Sexualerleben lassen sich schließlich in der Tiefe immer auf Ängste zurückführen. Möchte ein Paar sich entwickeln,

geht es darum, sich diesen mutig zu stellen! 

Der Sexualtherapeut David Schnarch stellt folgende Thesen hierzu auf:

1. Jeder/Jede PartnerIn wünscht sich, als Mensch vom anderen gewollt und begehrt zu werden.

Gemeint ist hier sowohl ein „psychologisches“ als auch ein „physiologisches" Begehren.

2. Viele PartnerInnen haben Angst, sich mit ihrem Begehren in Abhängigkeit zu begeben.                                                                Es gibt viele verschiedene Vermeidungsstrategien hierzu (z.B. Enthaltsamkeit, "leichte" Außenbeziehungen, ob offen oder heimlich etc.) Manche spüren weiterhin eine unbestimmte Sehnsucht nach mehr Tiefe, zu Erleben angenommen zu sein mit allem.